Der böhmische Musiker Frantisek Kmoch wurde am 1.August des bewegten Jahres 1848 in Zásmuky geboren, als sich in ganz Europa die Welle der Revolution verbreitete. Kmochs Vater Jakub Kmoch, ein ausgedienter Soldat und Kötner, verdiente seinen Lebensunterhalt als Schneider aber auch als Volksmusiker, Klarinettist.

Kmochs Eltern lebten, wie man damals in Tschechien pflegte zu sagen, „auf ein Hundebuch“; sie waren in einer festen Beziehung, doch nicht vermählt. Kmoch und seine Brüder Antonín, Václav und Josef waren somit uneheliche Kinder. Erst im November 1855 sagten sich ihre Eltern ihr Jawort. Seit klein auf interessierte sich Frantisek Kmoch für Musik, die ihn schon immer umgab, als sein Vater Jakob zu Hause übte. Später war offensichtlich, dass František Kmoch seine enge Beziehung zur Blasmusik nach seinem Vater erbte. Er war der Schüller von Václav Plaček.

Aus finanziellen Gründen konnte František an das Musikstudium an einem Konservatorium nicht denken. Zur Freude der Eltern absolvierte Frantisek in den Jahren 1864-68 das Realgymnasium in Kolín. Da zu dieser Zeit das Studium der Pädagogik auch sehr gute Grundlage in Musik bot, zögerte er nicht und ging dem Studium bei Prager Lehrerinstitut nach. Das Institut verließ er im Jahre 1869. Er wurde Lehrer in Suchdol, später in Červené Pečky und dann in Solopysky bei Kolín.

Als Geiger spielte Kmoch gleichzeitig in vielen lokalen Kapellen. Im Jahr 1871 trat er das erste Mal als Kapellmeister auf, als er die eigene Trompetergruppe von acht Musikern gründete. Später erweiterte er die Gruppe, so dass sie zu einer großen Kapelle wurde, die der Turnbewegung Sokol angehörte. Im Jahr 1873 wurde Kmoch aus dem Grund der Unvereinbarkeit des Lehrerberufs und der nächtlichen Musikertätigkeit suspendiert. Seitdem verdiente Kmoch seinen Lebensunterhalt ausschließlich als Kapellmeister und Musiklehrer.

Kmochs Liebe zur Musik wurde sicher auch dadurch bewiesen, dass er als Lehrer ohne Definitive ein Jahreslohn in der Höhe von 300 Gulden und als Kapellmeister nicht einmal ein Drittel davon verdienen konnte. Schon im Jahr 1872 war Kmochs Blaskapelle sehr gut eingespielt und es gelang ihm den Weg des Ruhms relativ schnell dadurch zu betreten, dass er eigene Blasmusikstücke komponierte. Zu ihrer Blüte zählte Kmochs Kapelle bis zu 70 Musiker. Ihren ersten Ruhm erreichte seine Kapelle bei der Feier des 100. Geburtstags von Josef Jungmann, als in Prag auf Jungmann Platz der Grundstein seines Denkmals unter Musikbegleitung von Kmochs Kapelle gelegt wurde. Das Nationalblatt schrieb damals über die Kolíner Sokol Kapelle und ihrer Leistung höchst ¨lobenswert und die hohe musikalische Qualität wurde stark hervorgehoben.
Genauso erfolgreich setzte sich die Kapelle auch in anderen Städten und Gemeinden in Böhmen und Mähren durch. Sie erhielt Einladungen aus dem Ausland. Denkwürdig war die Begegnung der Kapelle mit Leoš Janáček im Jahr 1882 in Brünn. Im Ausland trat die Kapelle zum ersten Mal in 1884 in Krakau auf. Später trat sie in Wien, Budapest und im Jahr 1896 in Nischni Nowgorod und später noch sogar in Amerika auf. Kmoch komponierte mehr als 500 Musikstücke. Vor allem handelte es sich um Marsch- und Tanzmusik. Viele von seinen Stúcken gingen von Volksmelodien aus, Kmoch inspirierten aber auch seine persönlichen Anregungen. Zu den bekannten Stücken gehören: Kolíne, Kolíne (= Mein schönes Heimatland); Andulko Šafářova (= Schäfers Ännchen); Muziky, muziky; Pode mlejnem; Jarabáček; Zelení hájové; Na stříbropěnném Labi, u.v.a. Kmoch komponierte auch einige Sokol Märsche – Vzletem sokolím; Lví silou, usw. Über Kmochs Leben wurde der Film To byl český muzikant /1940/ produziert und die Operette Tak žil a hrál nám Kmoch komponiert, Libretto von L. Hodačová, Musik von Jaroslav Jankovec.

Der böhmische Kapellmeister, Komponist und Verbreiter des guten Namens böhmischer Musik – Frantisek Kmoch, starb in Kolín am 30. April im Jahre 1912 in nicht ganzen 64 Lebensjahren.